Carl Kühne - Nachhaltig kochen

Nachhaltig kochen

Ökologisch und ethisch verträgliche Ernährung

Nachhaltigkeit spielt in unserem Leben eine immer wichtigere Rolle – und das ist gut! Die Ressourcen unseres Planeten sind begrenzt und ein jeder hat die Möglichkeit dazu beizutragen, dass weniger CO₂ produziert und mehr Nachhaltigkeit praktiziert hat. Viele Menschen gehen davon aus, dass sie als Einzelperson keinen Einfluss auf die Veränderungen dieser Welt haben. Doch das Gegenteil ist der Fall. Schon beim Kochen hast du die optimale Chance auf Nachhaltigkeit zu setzen und dabei ökologisch und ethisch verträgliche Gerichte auf den Tisch zu bringen. Das funktioniert sogar dann, wenn du dich (noch) nicht für eine vollständig vegane Ernährung entscheiden kannst. Selbst beim Konsum von Fleisch hast du viele Möglichkeiten, wie du für mehr Nachhaltigkeit in deiner Küche sorgen kannst.

Nachhaltigkeit beginnt schon beim Einkaufen

Deine nachhaltige Ernährungsweise fängt nicht erst am Herd an, sondern, schon wenn du dich auf dem Weg zum Supermarkt befindest. Wenn du auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifst oder mit dem Rad fährst, hast du bereits Emissionen eingespart. Und auch beim Shopping selbst kann ein zweiter Blick lohnend sein.

In der Küche ist klar, werden Reste verwertet und nicht entsorgt. In vielen Supermärkten hast du aber auch die Möglichkeit Produkte einzukaufen, die kurz vor der Entsorgung stehen, weil sie keinem Schönheitsideal entsprechen. Immer mehr Discounter erlauben dir beispielsweise am Abend, das Gemüse zu kaufen, was am nächsten Tag in der Tonne landen würde.

Ein Brokkoli, der bereits an wenigen Stellen seine Farbe verloren hat, lässt sich noch wunderbar in einem Auflauf verwerten und kann vor der Entsorgung gerettet werden. Halte die Augen offen, ob du entsprechende Angebote in deinem Supermarkt findest.

Vom Supermarkt auf den Wochenmarkt

Die meisten Menschen erledigen ihren Einkauf im Supermarkt. Das ist auch äußerst praktisch, denn hier gibt es von A wie Ananas bis Z wie Zucker alles, was es für die Zubereitung der meisten Gerichte benötigt. Wenn du aber schon beim Einkauf auf mehr Nachhaltigkeit setzen möchtest, kann sich ein Gang auf den Wochenmarkt lohnen.

Hier findest du vorwiegend regionales und saisonales Gemüse, was bei der nachhaltigen Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Du stärkst durch den Kauf nicht nur die lokale Landwirtschaft vor Ort und vermeidest, dass beim Transport Emissionen entstehen, sondern hast oft auch noch mehr Genuss.

Du kennst das Phänomen vielleicht von Erdbeeren. Im Februar tauchen sie im Supermarkt auf, sie stammen aus europäischen Ländern und sehen herrlich rot aus. Ihr Geschmack ist aber oft noch dünn, eher wässrig, nicht so richtig lecker. Wenn dann im Mai die heimischen Erdbeeren endlich auf dem Markt erhältlich sind, ist der Genuss dreimal so hoch!

Indem du regional und vor allem saisonal kaufst, unterstützt du also nicht nur die Natur und die Umwelt, sondern hast gleich noch viel mehr Genuss auf deinem Teller. Es lohnt sich in doppelter Hinsicht.

Fleisch oder nicht? Das ist hier die Frage!

Aus ethischer Sicht ist die Frage nach dem Fleischkonsum ein heikles Thema. Ist es vertretbar, gelegentlich Fleischgerichte zu konsumieren oder ist ein Verzicht die einzige Lösung?

Du selbst kannst aber entscheiden, ob dein Fleischkonsum auch moralisch vertretbar ist. Es gibt einen erheblichen Unterschied zwischen Billigfleisch, was unter unwürdigen Bedingungen produziert wird und Bio-Fleisch, was du direkt aus der Region beziehst.

Ernährungsexperten im Bereich der nachhaltigen Ernährung setzen auf wenig Fleischkonsum, dafür aber mit Fleisch aus besserer Tierhaltung. Und tatsächlich lässt sich auf diese Weise auch für dich eine ethische Form der Ernährung umsetzen, ohne dass du vollständig auf Fleisch verzichten musst.

Dein Essen selbst anbauen

Verfügst du über einen Garten oder über eine Terrasse oder zumindest über ein wenig Platz in der Küche? Dann baue einen Teil deines Essens doch einfach selbst an. Es ist gar nicht so aufwendig, wie es klingt. Und nichts schmeckt besser als frische Erdbeeren aus dem heimischen Garten oder Kräuter, die du direkt von der Fensterbank in deiner Küche ernten kannst.

Auch wenn du nur kleinere Mengen Nahrungsmittel selbst anbaust, kannst du damit deinen ökologischen Fußabdruck bereits verändern. Und dabei macht es auch noch richtig Spaß, wenn du Salate, Kräuter und Tomaten in liebevoller Handarbeit gezüchtet hast.

Unverpackt statt Verpackungsmüll

Ein wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeit ist auch die Reduktion von Abfällen. Denn auch wenn Recycling heute immer wichtiger wird, sind die besten Produkte die, bei denen erst gar kein Abfall anfällt. Das funktioniert am allerbesten, wenn du unverpackte Lebensmittel einkaufst.

In vielen Städten gibt es „Unverpackt-Läden“, die dir Produkte wie Hülsenfrüchte, Nudeln, Reis, aber auch Gummibärchen oder Trockenobst unverpackt verkaufen. Für den Transport nimmst du ein Gefäß von zu Hause mit, kaufst genau die Menge, die du wirklich benötigst und hast dir den kompletten Verpackungsmüll gespart.

Was aber hat dein Einkauf nun mit der Nachhaltigkeit beim Kochen zu tun? Eine ganz Menge. Pro Jahr landen etwa 4,8 Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen und verrottet über Jahrhunderte vor sich hin. Tiere geraten in die Fänge des Plastiks, sterben, fressen davon und werden krank.

Durch den Verzicht auf Verpackungen sorgst du dafür, dass weniger Abfall in den Meeren landet und die Tiere ihren natürlichen Lebensraum behalten können. Unverpackt-Läden sind dabei nicht besonders teuer oder exklusiv, sie bieten lediglich Lebensmittel an, die eigentlich keine Verpackung benötigen.

Du kennst es vielleicht von Nudeln: Wenn du sie im Supermarkt kaufst, haben sie eine Plastikverpackung oder befinden sich in einer Pappschachtel. Zu Hause angekommen öffnest du die Verpackung, füllst die Nudeln in ein Aufbewahrungsglas und wirfst die Packung weg. Kaufst du sie gleich unverpackt, kannst du sie direkt in den Behälter füllen und es landet eine Verpackung weniger im Müll.

Nachhaltigkeit in der Küche leben

Und wenn du dann so weit bist, alle Einkäufe erledigt sind und du mit dem Kochen anfängst, hast du auch hier noch etliche Möglichkeiten, auf Ökologie zu achten und dein Essen nachhaltig zuzubereiten.

Es sind Kleinigkeiten, die du hierfür verändern musst, keine großen Einschränkungen, die den Spaß beim Kochen beeinträchtigen. Wenn du etwa Nudelwasser kochst, achte darauf nicht mehr zu verwenden als du tatsächlich benötigst. Ein Liter Wasser reicht für 250 g. Nudeln vollkommen aus. In einem großen Topf werden aber oft bis zu fünf Liter aufgekocht, um eine geringe Menge zuzubereiten.

So kannst du mit kleinen Änderungen vieles verändern! Für dich sind es nur kleine Schritte, doch wenn jeder mitmacht, ist es ein entscheidender Schritt für unseren Planeten.